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Interviews & Kommentare

Geht digitale Transformation zulasten der Netzneutralität oder umgekehrt?

„Die Wirtschaft braucht den Netzausbau“

Die Diskussion rund um das Thema Netzneutralität spaltet die Beteiligten aktuell in zwei Lager. Die einen, die in ihrer Aufhebung eine Benachteiligung für den privaten Verbraucher sehen. Die anderen, die für Wettbewerbsvorteile durchaus auch ein wenig mehr Geld in die Hand nehmen würden. Aus Sicht der Wirtschaft ist eines klar: von allem mit allem muss in Deutschland gestemmt werden, um den globalen Anschluss nicht zu verpassen. Überholspuren im Internet wären da sicherlich willkommen. Viel wichtiger jedoch ist der grundsätzliche Ausbau der Telekommunikationsnetze in Deutschland und der EU. Otto Schell, Vorstand Branchen/Geschäftsprozesse der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG), ist davon überzeugt, dass Investitionen nötig sind, um neue Geschäftsmodelle voranzutreiben.


Otto Schell*: „Wir haben
in Deutschland keine
Bodenschätze, wir haben
in erster Linie Kopfschätze.“

S@PPORT: Ihrer Meinung nach kann Deutschland ohne eine gewisse Vorleistung nicht auf den notwendigen kommunikationstechnischen Stand kommen, um für Industrie 4.0 und Internet of Things fit zu werden?

Otto Schell: Richtig. Natürlich ist das Thema Netzneutralität kritisch zu diskutieren. Auch sollten die Investitionen in den Netzausbau nicht allein durch den Verbraucher erbracht werden. Aber Tatsache ist, dass unsere Netze – Stand heute – den digitalen Wandel, den das Gros der Unternehmen aktuell anstrebt, nicht stemmen können. Sicherlich kann man sich jetzt darüber ärgern, dass hier nicht vorausschauend gehandelt wurde. Dass die Schaffung einer Basis jetzt quasi an Netzbetreiber ausgelagert werden muss, ist dennoch notwendig, wenn wir als Land wettbewerbsfähig bleiben wollen. Denn Funklöcher sind keine Option im Internet-of-Things-Zeitalter. Innerhalb der DSAG befassen wir uns daher auch mit Fragen zur Optimierung, dem Ausbau und neuen Methoden für Infrastrukturen, die den Weg für Industrie 4.0 flächendeckend ebnen sollen.

S@PPORT: Netz bedeutet Standortsicherheit, die lange nicht ausreichend und vor allem nicht rechtzeitig berücksichtigt wurde. Hemmt das die Innovationskraft deutscher Unternehmen?

Schell: Das steht so nicht zur Diskussion. Große Erfinder wie beispielsweise James Watt haben sich nicht darauf ausgeruht, dass es bereits Dampfmaschinen gab, die neue Wege in der Industrie ermöglichten. Er entwickelte ein andersartiges Modell, weil er in dieser innovativen Technologie Potenzial sah, das sich den Industriellen der damaligen Zeit nicht erschloss. Erst als der deutlich verbesserte Wirkungsgrad zur Realität wurde, fand seine Dampfmaschine die nötigen Investoren und ging in Serie. Es liegt in der Natur unserer Gesellschaft, bevorzugt das zu fördern, was seinen Nutzen in der Praxis bereits offenbart. Wenn nun fortschrittliche Geschäftsmodelle in Deutschland entwickelt werden, die dem Standort einen entsprechenden Vorteil versprechen, kann man sicher sein, dass dafür auch die notwendige Infrastruktur geschaffen wird. Ein unzureichend ausgebautes Netz sollte und darf die Innovationskraft hierzulande nicht schmälern. Leider gestaltet sich das in der Wirklichkeit eher verhalten. Daher ist es umso wichtiger, an beiden Stellschrauben – der Förderung neuer Geschäftsmodelle und dem Netzausbau – gleichermaßen zu drehen, um den Standort Deutschland nach vorn zu bringen (ap)… @

*Otto Schell ist Vorstand Branchen/Geschäftsprozesse bei der DSAG. Hauptberuflich ist er derzeit als Global Business Service (GBS) Regional Lead & Head of SAP CCoE Europe bei der Adam Opel AG in Rüsselsheim beschäftigt.

Den kompletten Beitrag finden Sie in der S@PPORT-Ausgabe 12/2015 auf Seite 6.

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